Ich bin seit einiger Zeit auf der Suche nach zusätzlichen Einkommensquellen. Da wäre das Print-on-Demand (das Bedrucken von T-Shirts, Tassen und anderem Zeug), Amazon FBA, eigenes Online-Shop etc. Einiges davon habe ich ausprobiert, aber dazu mehr in einem anderen Artikel. Anfang 2021 bin ich über ein der Geschäfte auf die steigende Nachfrage nach kleinen Rechnern zur Signalübertragung von NEBRA gestoßen. Diese waren auf einmal sehr nachgefragt und überall in Europa und auf der Welt ausverkauft. Das hat mich dazu veranlasst, mehr über das Thema zu erfahren. Ein paar Artikel und Youtube-Videos weiter, habe ich mich dazu entschieden, selbst in das Mining-Geschäft einzusteigen.
Die Suche nach dem passenden Miner
Da der Hersteller NEBRA keine Geräte mehr weder für den Outdoor-, noch für Indoor-Einsatz zu haben schien, haben sich andere Hersteller angefangen, passende Hardware herzustellen. Bei einem dieser Hersteller – Bobcat – wurde ich fündig. Die Geräte schienen in Ordnung zu sein. Zudem war die angegebene Lieferzeit mit 12 bis 20 Wochen die kürzeste im Vergleich zu den anderen Herstellern. Also habe ich gleich zwei Stück bestellt.
Der Bestellprozess
Die Bestellung ist nicht einfach. Dafür verantwortlich sind einige Faktoren: Der Hersteller Bobcat sitzt in China, dort werden die Miner auch produziert, die Preise sind zwar in USD angegeben, bezahlt wird jedoch in USDT (Tether) oder USDC (USD Coin). Das heißt man muss sich zuerst mit einer dieser Währungen in ausreichender Menge decken. Die beiden Kryptowährungen sind fest an den Wert des US-Dollars gekoppelt und werden 1 zu 1 gehandelt. Aber um an USDC oder USDT zu kommen, muss man sich auf einer der Krypto-Börsen registrieren. Von Bobcat selbst werden die Börsen Coinbase und Binance empfohlen. Da ich aber bereits seit einigen Jahren die Kryptobörse Kraken benutze, habe ich mich da mit den USDT eingedeckt. Das ging auch sehr schnell – EUR einbezahlt, USDT gekauft. Nun hieß es mit USDT die Miner zu bezahlen. Ich habe vorsichtshalber etwas mehr Coins gekauft als der Endpreis, falls beim Bezahlen Kommissionen oder andere Gebühren verlangt werden. Zum Bezahlen wird man auf eine bestimmte Seite geleitet, auf der die Wallet-Adressen des Empfängers angegeben werden. Es ist wichtig hier das richtige Wallet für die Bezahlung entweder mit USDT oder USDC zu wählen. Diese Adresse kopiert man und fügt in die Empfänger-Zeile beim Bezahlen auf der entsprechenden Kryptobörse ein. Wichtig ist auch das richtige Protokoll beim Bezahlen zu verwenden. Auf der Bezahlseite wird ein bestimmtes Protokoll vorausgesetzt (bei mir war es ERC20). Diesen muss man auch beim Bezahlen auf der Kryptobörse auswählen. Die Bezahlbestätigung hat in meinem Fall etwas länger gedauert. Man sollte hier also etwas Geduld mitbringen.
Warten auf Miner
Meine beiden Miner habe ich Mitte Mai bestellt. Ich ging vom Schlimmsten aus und erwartete diese erst Ende September (20 Wochen). Die Versandbestätigung bekam ich auch Ende September. Die eigentliche Auslieferung fand jedoch erst Ende Oktober 2021 statt. In der Wartezeit wurde die Währung Helium (HNT) und zwar in August halbiert. So wie ich es verstehe handelt es sich um regelmäßige Halbierung, die alle zwei Jahre zur gleichen Zeit stattfindet. Genau zu diesem Prozess könnt ihr hier nachlesen: Helium Halbierung
Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass es sich von nun an weniger lohnen würde, HNTs zu minen. Die Halbierung hat jedoch auch etwas Positives mit sich gebracht – der Preis für einen HNT-Token hat sich verdoppelt. Bis zur Halbierung schwankte der Preis zwischen 10 und 12 US-Dollar für 1 HNT. Derzeit liegt er zwischen 22 und 26 US-Dollar. Ich bin zwar kein Experte, aber ich glaube, hier spielt auch der allgemeine Preisanstieg für andere Coins und vor allem für Bitcoin eine Rolle.
Ankommen der Miner und die Inbetriebnahme
Eines Tages Ende Oktober war es dann soweit – die Miner waren angekommen. Das erste Gerät habe ich am gleichen Tag angeschlossen und im Helium-Netzwerk eingebunden. Alles, was man dazu benötigt ist eigentlich nur die Helium Hotspot App (für Android-Geräte – Google Play, für Apple-Geräte – Apple Store). In der App wählt man den Miner, den man einbinden möchte (dieser muss sich in Bluetooth-Pairing-Modus befinden), bestimmt den Ort der Installation (sehr wichtig!!! Dazu später mehr), die Antenne und die Höhe der Antenneninstallation. Anschließend kann es durchaus bis zu 5 Tagen dauern, bis sich der Miner mit dem Helium-Netzwerk synchronisiert hat. Erst nach der erfolgreichen Synchronisation fängt der Miner an, HNTs zu verdienen. Den zweiten Miner habe ich erst einige Tage später installiert, da ich diesen bei meinen Bekannten aufstellen wollte, in der Gegend, wo es noch nicht so viele Miner gibt. Denn so wie ich es jetzt verstehe, spielt die Location (Installationsort) für die Höhe der Verdienste eine große Rolle. Kurz gesagt, je mehr Miner in einer Ortschaft eingerichtet sind, desto weniger verdient man, und umgekehrt. Allerdings zu wenige oder gar keine Miner in der Nähe sind ebenfalls ganz schlecht für die Verdienste. Hierauf möchte ich nun angehen.
Ort der Installation und der Wechsel des Orts (Location)
Beim Einrichten des ersten Miners habe ich dem Thema nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt und das hat dazu geführt, dass der Miner eine Woche lang ganz schlecht verdient hatte. Eine Woche ist deswegen verloren gegangen, da ich den Installationsort erst wechseln konnte, wenn ich genug HNTs verdient habe, um dafür bezahlen zu können. Es ist nämlich so, die erste Einrichtung des Installationsorts ist bereits im Kaufpreis des Miners inbegriffen und kostet nichts Extra. Für jede weitere Änderung des Installationsorts zahlt man umgerechnet etwa 10 USD. Diese wird aber in so genannten Data Credits (DC, ebenfalls ein Token, das an USD geknüpft ist) abgerechnet. Um die Data Credits zu erhalten, muss man erst genug HNTs verdienen. Angesichts schlechter Performance des ersten Miners hat es eine Woche gedauert, bis ich genug DC hatte, um einen Ortswechsel zu vollbringen. Folgendes ist noch dazu zu sagen. Es ist nicht nötig, den Miner physisch an einen anderen Ort zu bringen, wenn es in der Nähe noch freie Slots gibt. In jedem Fall ist es ratsam, sich vorher darüber zu informieren, wie viele Miner in der Nähe des Orts, wo man seinen Miner einrichten möchte, bereits installiert sind. Um einen Eindruck zu bekommen und den richtigen Installationsort zu wählen, empfehle ich die folgende Seite: https://app.hotspotty.net/
Ich habe den ersten Miner in der Gegend Frankfurt am Main installiert. Und zurzeit sieht es hier so aus:
Einfach erklärt: Die Punkte auf der Karte stellen die einzelnen Hotspots (Miner) dar. Die roten Punkte zeigen die Miner mit der schlechtesten Transmit Scale (Übertragungsrate), die grünen zeigen die Miner mit der besten Transmit Scale. Soviel ich weiß, ist es aus der Sicht des Verdienens besser, wenn man viele aber auch nicht zu viele Miner in der Nähe seines Installationsortes hat.
Mein Miner war einer der dunkelgelben Punkte im Frankfurter Raum. Das Problem war, wie ich erst später bemerkte, ein Hotspot, der unmittelbar in der Nähe von meinem war (etwa 200 Meter). Somit haben wir uns eine Transmit Scale von 0,64 geteilt und jeder von uns hat gerade Mal eine Transmit Scale von 0,31 bekommen. Die Verdienste waren dementsprechend gering. Wie oben erwähnt, hat es eine Woche gedauert, bis ich genug HNTs hatte, um den Installationsort ändern zu können.
Positiv ist anzumerken, dass ich den Installationsort meines Miners nicht physisch zu wechseln brauchte. 200 Meter weiter hatte ich noch ein freies Stück Gelände auf der Hotspot-Karte, welchen ich besetzten konnte. Meinen Miner hatte ich nicht bewegt, nur den Ort digital angepasst. Das geht soweit ich weiß nur in der Umgebung von etwa 200 bis 300 Meter um den physischen Ort des Miners. Der Wechsel selbst hat gerade mal ein paar Stunden in Anspruch genommen. Aber es hat sich gelohnt. Mein Transmit Scale hat sich sofort auf 0,62 gebessert. Und die Verdienste fallen seit dem etwa doppelt bis dreimal so hoch aus. Leider ist der Wert nach drei Tagen auf etwa 0,57 gefallen. Aber es ist immer noch besser als die 0,31, was ich zu Anfang hatte.
Miner Nr. 2
Der zweite Miner wurde wie erwähnt bei Bekannten in einer kleineren Stadt installiert. Da gab es gerade mal 4 andere Miner in unmittelbarer Umgebung und weitere Miner in der nächsten größeren Stadt. Die Synchronisierung des Miners mit dem Helium-Netzwerk verlief etwas holprig. Es hat länger gedauert als bei dem ersten Miner in Frankfurt (bei diesem war die Synchronisation nach etwa 40 Stunden hergestellt). Dann zeigte er den Status Offline für mehrere Stunden. Ich hatte den schwachen WLAN-Signal verdächtigt. Deswegen wurde der Miner etwas näher an den Router gestellt. Das hatte leider nichts gebracht. Etwas später ist der Status wieder auf „Syncing“ (Synchronisation) gesprungen. Nach kurzer Recherche im Internet bin ich zum Schluss gekommen, den Miner einfach auf den alten Platz zu stellen und beharrlich abzuwarten, egal wie der Status auch aussehen mag. Und siehe da, etwa 5 Tage nach Inbetriebnahme wurde die Synchronisation abgeschlossen und der Miner begann mit dem Geld-Verdienen. Hier ist der Transmit Score von Anfang an sehr gut und zwar bei 1,00. Das hat sich auch bei den verdienten HNTs bemerkbar gemacht: Der Miner hat an einem Tag fast so viel verdient, wie der erste innerhalb einer ganzen Woche.
Laufen lassen
Wie die Zwischenüberschrift es vermuten lässt, jetzt ist die Geduld gefragt. Die Miner sind nun in der zweiten bzw. ersten Arbeitswoche. Ich muss mich zügeln, um nicht alle paar Minuten in die App zu schauen und zu prüfen, wie denn die Verdienste sind. Meine erste Abhebung – umgerechnet ganze 12,72 EUR – habe ich ebenfalls hinter mir. Dazu schreibe ich dann in einem weiteren Beitrag. Das Ziel ist, den Kaufpreis der Miner innerhalb von max. 6 Monaten zurückzuholen. Insgesamt haben die beiden Miner 955,00 EUR inklusive Steuer, Versand und Zoll (Einfuhrumsatzsteuer) gekostet. Somit haben die Miner in den nächsten 6 Monaten 955 EUR einzubringen.
Alles was danach anfällt, soll eine der oben erwähnten „passiven“ Einkommensquellen darstellen. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob das Ziel Nr. 1 erreicht sein wird und ob es danach angesichts der immer weiter steigenden Zahl an Hotspots überhaupt noch lohnen wird, die beiden Miner am Netz zu halten. Übrigens die Stromkosten für einen Bobcat-Miner belaufen sich laut meiner eigenen Rechnung auf etwa 13,00 EUR jährlich (laut Hersteller verbraucht der Miner 5W pro Stunde, als Energiekosten habe ich 0,29 EUR pro kWh angenommen).
In diesem Blog werde ich den Verlauf meines Experiments weiter beschreiben. Das mit dem Minen verdiente Geld wird angelegt. Wie mein Plan diesbezüglich genau aussieht, beschreibe ich in den weiteren Artikeln. Zudem gehe ich auch auf andere Themen wie zusätzliche Einkommensquellen, Sparen und Geldanlegen ein.